Dieser außergewöhnliche Ausflug war im Rahmen der Berlin - Sagres Tour für 2020 geplant und sogar gebucht. Dann kam Corona. Erst jetzt brechen wir nach Thüringen auf, um die Radtour unter Tage zu erleben.
Mittlerweile sind wir außerdem 30 Jahre verheiratet und möchten alles zusammen feiern...
Die Anreise mit der Bahn kann kompliziert werden, wenn z.B. Züge ausfallen (Baustellen, Bus-Ersatzverkehr) oder es gibt kein Personal. Da kann es passieren, dass aus 5 Stunden eben 9 Stunden werden.
Immerhin, die Thüringer Wust am Bhf Heldrungen schmeckt super lecker.
Das Kaliwerk in Sondershausen ist mit 125 Jahren Bergbautradition das älteste und noch befahrene Kaliwerk der Welt. Heute am Sonntag ist Ruhetag. Da trifft sich morgens um 9.30 Uhr die Besuchergruppe mit einem "Glück Auf", um 650 Meter in die Tiefe zu Fahren. Der Aufzug fährt dreieinhalb Minuten in Finsternis. Unten angekommen werden Mountenbikes verteilt, es herrschen konstante 24 °C! Der Bodenbelag ist glatt rutschig oder salzsandig. Es geht auf der zugelassenen Strecke stets sehr wellig, steil bergauf und bergab zu. In jedem Fall sammeln sich Schweißtropfen vor Anstrengung oder Adrenalin. Wer noch mehr braucht, kann die Tunnelrutsche in 600 m Tiefe überwinden. Zugucken macht aber auch Spaß :-).
Gut betreut mit Begleitfahrzeugen und nach reichlich Fahrradschäden, sind alle Besucher wieder unversehrt oben angekommen.
So lassen wir es uns so richtig gut gehen. Im Hotel haben wir ein Arrangement gebucht, bei dem der Besuch in der Therme dazugehört. Eine echte Wohltat nach gestern. Es bleibt genug Raum, um an
vergangene sowie kommende Zeit zu denken... Jetzt fühlt erst einmal sich Alles gut an.
Für ein wenig Kultur bleibt zum Glück Zeit: Am Folgetag begeistert uns das großartige Panorama Museum schwer! Der Multimedia-Guide bietet eindrucksvolle Erläuterungen zu diesem Monumentalgemälde von Werner
Tübke. Es beschreibt in 123 m Umfang x 12 m Höhe den blutigen Bauernkrieg von vor 500 Jahren an genau dieser Stelle.
Das epochale Gemälde zeigt den Umbruch vom Spätmittelalter zur Neuzeit mit den Grundthemen der Menschlichkeit wie Liebe, Hass, Geburt und Tod. How, echt erschlagend!
Mit vollen Eindrücken ziehen wir weiter Richtung Berlin. Regelmäßig "vergisst" man, wie sich Bergfahren anfühlt, nämlich schwer! Daher kommt eine Pause in Sangershausen gerade recht. Hier befindet sich das Europa-Rosarium mit seiner größten Rosensammlung der Welt, mehr als 8600 Rosenarten und Rosensorten. Die Wildrosen zeigen sich schon in der Blüte und duften berauschend. Der Großteil wartet jedoch noch auf wärmende Sonnenstrahlen.
Am Tagesziel testen wir das seltene Traditionsbier dieser Gegend. Zum Glück ist heute nicht Montag, da gäbe es nirgends etwas zu essen. So gibt es immerhin Schaschlik.
Wie die anderen Tage bläst Wind aus Ost, d.h. gegen 50 km/h ankämpfen. Die Straßen und Wege sind gut, manchmal auch Radwege.
Ein noch nie dagewesenes Phänomen ereilt uns: In einem bestimmten Umkreis gibt es keine Unterkunft! Auf dieser Strecke sind sie so rah, und wenn dann "das Einzige" noch besetzt ist, bleibt nur: FAHRT beenden!
Deshalb führt unsere Strecke heute von Calbe nach Dessau zum Hbf., immerhin bei strahlend schönem Wetter.
Es waren ereignisreiche glückliche Tage, ein Länger wäre nicht ein Besser.
So freuen wir uns auf eine nächste Fahrt und auf definitiv besseres Essen zuhause ;-))